Der Name Timotheus bedeutet "Ehre Gott" bzw. "Gott ehrend". Die Ehre Gottes ist ein Kernthema dieses Briefes. Die Absicht des Paulus ist, Timotheus über wichtige Themen zu informieren und ihn zu ermutigen, v.a. über das rechte Verhalten im Hause Gottes, d.h. in der Gemeinde (1. Tim. 3,14-15). Dadurch soll Gott verherrlicht werden.
Kapitel 1: Evangelium der Herrlichkeit Gottes
1. Timotheus 1,1-7: Echte Liebe
1. Tim. 1,1-7
Verfasser: Paulus - ein Apostel Jesu Christi, d.h. von Gott ernannt.
Empfänger: Timotheus - der echte Sohn des Paulus im Glauben.
Es kamen Fragen auf, die geklärt werden müssen. Paulus spricht über die Ordnung und Verwaltung innerhalb der Gemeinde. Durch diese soll Gott verherrlicht werden. Gott hat sich u.a. dadurch verherrlicht, dass er unser Erretter wurde (V. 1): Gott, unser Heiland - nicht nur die Vergebung der Sünden betreffend, sondern auch in alltäglichen Situationen.
Die Gemeinde in Ephesus ist gut gestartet, hatte aber mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen (Apg. 19; 1. Tim. 1,4+6-7). Etwa 40 Jahre nach den Anfängen hat Gott in dem Sendschreiben an die Gemeinde in Ephesus viel Gutes über sie zu sagen (Offb. 2,1-6). Gott muss sie allerdings tadeln, da sie die erste Liebe verlassen hat (Offb. 2,4).
1. Timotheus 1,8-11: Herrlichkeit
1. Tim. 1,8-11
Hier wird eine gewisse Gesetzlichkeit angesprochen. Paulus stellt dar, wofür das Gesetz gegeben ist (V. 9b-10). Der Mensch tendiert dazu, sich selbst groß dazustehen, u.a. indem er sich anhand des Gesetzes gut darstellt. Das Gesetz verdammt aber den Menschen. Das Gesetz bringt die Schlechtigkeit des Menschen hervor.
Dem Gesetz gegenüber steht das Evangelium der Herrlichkeit des seligen Gottes. Der in sich selbst "glückliche" Gott braucht uns nicht. Aber voller Liebe begegnet er uns als ein Gott der Nähe und Gemeinschaft. Er verbindet sich mit uns, um seine Herrlichkeit durch uns sichtbar zu machen.
Nochmal etwas anders ausgedrückt: Gott fordert uns an zahlreichen Stellen der Bibel dazu auf, sein Gesetz zu befolgen und verspricht Segen, wenn wir ihm gehorsam sind. In diesem Sinne ist das Gesetz gut. Dennoch muss uns bewusst sein, dass wir durch Gesetzeswerke nicht gerechtfertigt werden können, denn das Gesetz zeigt uns unsere Sünde auf (Röm. 3,20). Und so erreichen wir die Herrlichkeit Gottes nicht (Röm. 3,23). Doch wenige Verse später wird uns eine andere Realität vor Augen geführt, die wir nur aufgrund der Gnade Gottes in Anspruch nehmen dürfen, wenn wir an Jesus Christus glauben: Durch Jesus Christus haben wir Zugang zur Gnade Gottes und können uns der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes rühmen (Röm. 5,1-2).
➔ Die Eigenschaften Gottes sollen durch uns Menschen dargestellt werden, z.B. Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben (V. 5).
1. Timotheus 1,12-17: Barmherzigkeit, Gnade, Liebe, Langmut
1. Tim. 1,12-17
Wonach soll ein Christ leben? Nach dem Gesetz? Das Gesetz bewirkt kein Leben. Das Gesetz kann uns nicht verändern (Röm 8,3). Unsere Lebensregel ist Christus (V. 12). Christus soll Gestalt gewinnen in unserem Leben (2. Kor. 3,18). Auch wenn es hier nicht der Schwerpunkt ist: Jesus Christus hat das Gesetz erfüllt.
Argumente dafür, dass dieser Brief sehr spät geschrieben ist:
Vermutlich hat er in V. 17 eine Liedzeile zitiert, welche sich erst im Laufe der Zeit in der Gemeinde etabliert hat.
Steigerung in der Selbstwahrnehmung: Hier bezeichnet sich Paulus als der erste, schlimmste aller Sünder (vgl. Apg.).
V. 15: Gottes Wort ist gewiss. Christus ist der Retter.
Die Herrlichkeit Gottes kommt dadurch zum Ausdruck, wie er in unserem Leben wirkt und uns begegnet: Barmherzigkeit, Gnade, Liebe, Langmut.
Konsequenz (V. 17): Diese Wahrheit und Barmherzigkeit Gottes führt Paulus zur Anbetung.
➔ Nehmen wir das Handeln Gottes in unserem Leben war?!
1. Timotheus 1,18-20: Glauben und ein gutes Gewissen
1. Tim. 1,18-20
Das Gebot, welches Paulus dem Timotheus anvertraut, betrifft die folgenden drei praktischen Themen:
Glaube: hier ist von Glauben-Vertrauen die Rede (im Gegensatz zu 2. Tim. 4,7, wo eher das Glaubensgut angesprochen wird). Glaube ist wie das Steuer eines Schiffes.
Ein gutes Gewissen bewahren: das Gewissen ist wie ein Kompass. Wir sollen das Gewissen nicht über Bord werden. Wenn ein Schiff keinen Kompass mehr hat, erleidet es leicht Schiffbruch.
Den guten Kampf kämpfen (wie Paulus, s. 2. Tim. 4,7): dies bedeutet unter anderem den Glauben und ein gutes Gewissen bewahren (V. 19).
"Dem Satan überliefert" bedeutet, dass sie aus dem geschützten Raum Gottes hinausgetan werden.
➔ Das Augenmerk liegt auf der Praxis, den Glauben zu leben.
Kapitel 2: Verhalten in der Gemeinde
1. Timotheus 2,1-7: Gebet
1. Tim. 2,1-7
Schlüsselwort: "alle".
Verschiedene Gebetsformen: Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen. Unter dem Aspekt "wie man sich im Hause Gottes verhält", drückt dieser Abschnitt aus, dass die Gemeinde ein Bethaus ist (Jes. 56,7b).
Gebet für alle Menschen, d.h. es soll keiner ausgeschlossen werden. Konkret soll man auch für "Könige" beten und alle, die Autorität und Macht über uns haben (z.B. Arbeitgeber, Vermieter). Betet sogar für Feinde (Matth. 5,44). → Das zeigt unseren Geist, wie er im Gebet sein sollte. Die Gebetshaltung ist wichtig.
Heiland-Gott/Retter-Gott: Gott hat den Wunsch, dass alle Menschen errettet werden. Das Wort im griechischen Urtext drückt einen Wunsch und keinen Ratschluss aus.
Gott ist einer. Es gibt nur einen Mittler, Jesus Christus, der Gott und Mensch sein musste. Dieser hat sich als Lösegeld gegeben. → Dreieinheit Gottes, und wir sind in seine Gemeinschaft hineingenommen.
1. Timotheus 2,8-15: Die rechte Gesinnung
1. Tim. 2,8-15
Es geht hier sehr wahrscheinlich nicht um beliebige Orte, sondern um einen jeden Ort, wo man sich zum Herrn versammelt.
Hier wird nochmal die Wichtigkeit des Gebets und die Gesinnung dabei betont. Der Ausdruck "Hände aufheben" deutet auf das öffentliche Gebet in der Gemeinde hin, im Gegensatz zum privaten Gebet im stillen Kämmerlein. Es werden drei Aspekte im Zusammenhang mit Gebet angesprochen:
Heilige Hände: Unsere Hände sollten zum Dienst für den Herrn gebraucht werden, auch außerhalb der Gemeinde (ähnlich wie die Zunge, Jak. 3,9-10).
Ohne Zorn: Im Zorn kann es leicht passieren, dass wir uns versündigen (Ps. 4,5).
Ohne zu zweifeln: Zweifel sind ein Ausdruck mangelnden Glaubens.
Der Mann soll sich beim Gebet dessen bewusst sein, dass er dem heiligen Gott gegenüber steht. → sich unterodnen, glauben/vertrauen.
Dienst der Frau: Werke in Gottesfurcht sind wichtiger als Äußerlichkeiten. Für eine Frau gibt es (im Gemeindekontext) viele Aufgaben. Es sind Aufgaben, die im Hintergrund angesiedelt sind und in aller Unterordnung getan werden sollen. Paulus führt dies auf die Schöpfungsordnung zurück.
Kapitel 3: Verhalten in der Gemeinde (2)
1. Timotheus 3,1-7: Älteste
1. Tim. 3,1-7
V. 1 (vgl. Nehemia 11,1-2): "Und das Volk segnete alle Männer, die bereit sind in Jerusalem zu wohnen" → intigriertes Leben.
Es gibt drei Bereiche im Leben: Familie, Arbeit, Gemeinde. Satan versucht zu trennen, nicht nur durch Zerrüttung innerhalb eines Bereichs, sondern durch unterschiedliche Ziele und Verhaltensweisen in den drei Bereichen. → Das Verhalten, das zuhause in der Familie gefragt ist, ist nicht unterschiedlich zu dem Verhalten in der Gemeinde.
Anständig/sittsam → Diese Eigenschaft ist ein Soll für verschiedene Personengruppen (vgl. 1. Tim. 2,9+15).
1. Timotheus 3,8-13: Diener (Diakone)
1. Tim. 3,8-13
Diener (Diakone) werden in der Apostelgeschichte zuerst genannt als solche, die mit Geld und Gütern umgehen. Sie müssen verantwortlich handeln (V. 8). Aufgabe der Diener: sie kümmern sich um die äußerlichen Dinge. Sie sind für die äußerliche Ordnung im Hause Gottes zuständig, während die Ältesten sich um die innerliche Ordnung kümmern.
Derjenige, der die Rolle als Ältester aufnimmt, sollte ganz klar von Gott berufen sein. Die Diakone werden über ihren Dienst beurteilt. Sie sollen zuerst erprobt werden. Wenn die Gemeinde sie für bewährt hält, sollen sie sie einsetzen (vgl. 1. Kor. 16,3).
Auch hier gibt es Fallstricke des Teufels. Deshalb brauchen die Diener ein gutes äußerliches Zeugnis und müssen sich zunächst bewähren.
V. 9 - Geheimnis des Glaubens: Hier ist es vermutlich in Bezug auf die Wahrheit der Gemeinde gemeint, z.B. dass der Unterschied zwischen Juden und Heiden aufgehoben ist, Verwandte nicht bevorzugt werden sollen, etc. → Es zeigt, dass das geistliche Leben im Dienst für die Gemeinde wichtig ist, u.a. dass Dinge geistlich beurteilt werden.
V. 11: Es ist nicht ganz klar, ob hier die Frauen generell gemeint sind, dass sie auch solche Diener sein können (vgl. Röm. 16), oder ob es hier um die Frauen der Diener geht. Offensichtlich werden die Frauen bei solchen Tätigkeiten mit einbezogen. Oftmals ist es Teamwork.
V. 13 - "Stufe": Als Beispiel dient hier Philippus, bei dem man eine Entwicklung im Laufe seines Lebens sehen kann.
➔ Im übertragenen Sinne zeigt dieser Abschnitt, wie wir mit unserem Hab und Gut umgehen sollen und welche Eigenschaften in diesem Kontext wichtig sind.